Franziska Taffelt (Studium der Fotografie, BA Psychologie)
Josefina Berenike Trittel (MA Angewandte Kulturwissenschaft & Kultursemiotik, BA Psychologie)
Ist Altern ein sich über das Leben erstreckender Prozess, Kontinuum oder Kategorie? Wie wird Altwerden empfunden im Gegensatz zu vorherrschenden, sich selbst reproduzierenden Bildern und Stereotypen? Wo endet Jungsein und beginnt Altsein? Vor welchen Grenzen steht das alternde Individuum und wie kann die Gesellschaft an der Überwindung dieser mitwirken?
In zehn Begegnungen kommen wir ins Gespräch, denken gemeinsam nach, loten aus und hinterfragen. Vor allem aber hören und sehen wir zu. Verschriftlichte Interviews und begleitende dokumentarische Portraits halten gesammelte Gedanken und Fragen zum Alter fest. Ohne den Anspruch einer repräsentativen Darstellung oder Sammlung von Belegen für vorgefasste Meinungen oder wissenschaftliche Thesen, trägt und treibt uns das Interesse und der Wunsch zu verstehen in die Auseinandersetzung mit und Befragung von älteren Menschen. Nach Überwindung der teilweise bestehenden anfänglichen Skepsis den Ausgangsfragen und den jüngeren Fragenden gegenüber, entstehen dichte retrospektive Erkundungen der eigenen Biografien, Lebensabschnitte und darauf bezogene selbstkritische Reflexionen.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalogheft, das alle Portraits, Interviews und Texte beinhaltet.
Unter allen Realitäten ist das Alter vielleicht diejenige, von der wir im Leben am längsten eine rein abstrakte Vorstellung bewahren.
Marcel Proust
Jede produktive Bewegung erzeugt ein Spannungsfeld, aus dem neue Widersprüche, belangvoller als die alten, sich aufladen.
Christa Wolf
Wir wissen nicht, wer wir sind, wenn wir nicht wissen, wer wir sein werden: Erkennen wir uns in diesem alten Mann, in jener alten Frau. Das ist unerlässlich, wenn wir unsere menschliche Situation als Ganzes akzeptieren wollen.
Simone de Beauvoir