Die Grenze | SEHE ich NICHT
„Ein Blinder ist nicht blind. Er sieht nur anders.“
Marion Gitzel
Ich besuche ein Museum und sehe mir die Kunstwerke an. Selbstverständlich, aber nicht für alle. Weltweit gibt es rund 37 Millionen blinde und 124 Millionen sehbehinderte Menschen. Die Augen als Organ des Sehsinns, mit dem wir bis zu 80 Prozent Informationen wahrnehmen, stellen für diese Gruppe eine Grenze dar. Die Folgen der Sehbehinderung sind, dass betroffene Personen auf andere Sinne angewiesen sind, um die Wahrnehmung zumindest teilweise zu kompensieren: primär auf Hören und Tastsinn.
Mein Projekt beschäftigt sich mit taktiler Kunst: Ich erstelle mehrere taktile Bilder, die sowohl für sehbehinderte Menschen gedacht sind als auch für alle anderen, um in die Rolle einer Person mit Sehbehinderung schlüpfen und die Kunst mit verbundenen Augen erleben können. Die Kunst anders als gewohnt wahrnehmen: Kannst du durch Ertasten sehen?
Elizaveta im Gespräch über „Die Grenze I SEHE ich NICHT“
Ich besuche ein Museum und sehe mir die Kunstwerke an
Selbstverständlich?
Nicht für blinde Menschen. Die Augen als Organ des Sehsinns mit dem wir bis zu 80% Informationen wahrnehmen, stellen für diese Gruppe eine Grenze dar. Die Folgen der Behinderung des Sehens sind, dass betroffene Personen auf andere Sinne angewiesen sind, um die Wahrnehmung zumindest teilweise zu kompensieren: primär auf Hören und Tastsinn.
Es existiertieren viele Sehbehindertenhilfen mit denen diese Grenze des Körpers im Alltag überwunden werden kann: Braille für textuelle Informationen, Audiobeschreibungen, Screenreaders, Sehbehindertenhunde und Blindenstöcke. Doch wie sieht es mit Kunst aus? Audio- oder Textbeschreibung von primär visuellen Kunstwerken können sicherlich eine Vorstellung schaffen, sind aber ein reduziertes Erlebnis. In Museen ist Anfassen häufig nicht erlaubt. Genau mit diesem Aspekt beschäftige ich mich bei diesem Projekt.
Kunst taktil erfahrbar machen
Und hier gilt: Mehr ist mehr! Es gibt noch immer zu wenige Kunstprojekte, die die Gruppe der sehbehinderten und blinden Menschen adressieren. Und es gibt so viele Materialien mit Textur, mit denen man das Taktile kreieren kann: Ton, Salzteig, Ölfarben, Pappe, Stein. Ich habe mehrere interessante Beispiele gefunden:
Kunst in der Rolle einer blinden Person erfahren
Inspiriert erstellte ich mehrere taktile Bilder mit Nutzung unterschiedlicher Materialien. Die Zielgruppe beschränkt sich nicht nur auf Menschen mit Sehbehinderung. Jeder kann bei der Ausstellung im Mai in die Rolle einer Person mit Sehbehinderung schlüpfen und die Kunst mit verbundenen Augen erleben!
Die taktile Variante von meinem Lieblingsbild „Der Wanderer über dem Nebelweg“ von Caspar David Friedrich habe ich aus Salzteig produziert. Mit Watte wurde Nebel nachgestellt.
Die Sehnsucht nach Urlaub habe ich mit Pappe abgebildet.